Improvisation

Improvisieren ist einfach (das kann doch jeder).
Eine Melodie interpretieren, die Reihenfolge der Töne ändern, den Rhythmus variieren ist schon ein Schritt zur Improvisation. Etwas hinzufügen, was vorher nicht da war oder aus dem, was da ist etwas Anderes, Neues machen ist Improvisieren – ganz einfach.
Je spontaner und unvorbereiteter desto besser – eigentlich.
Die Persönlichkeit des Musikers, sein individueller Geschmack, der persönliche Stil sind entscheidend. Einfach man selbst sein – und genau das ist auch das Problem!

Improvisieren ist das Schwierigste, was es gibt
Wer ist schon bereit Kontrolle aufzugeben, Risiken einzugehen, sich unvorbereitet auf unbekannte Situationen einzulassen, und das alles auch noch vor anderen?
Gefühle zeigen und ganz man selbst sein auf einer Bühne vor Zuschauern?
Diese paradoxe Situation ist schwer zu ertragen.
Viele Musiker lösen das Problem, indem sie die Risiken eingrenzen, sich vorbereiten und für gängige Akkordverbindungen passende Phrasen zurecht legen, Tonleitern vor- rückwärts und in allen Tempi üben um vor „falschen“ Tönen sicher zu sein und notfalls Spontaneität und Lockerheit mit Alkohol oder anderen Drogen nachhelfen.
Ist das noch Improvisation?

Ich will doch nur spielen
Improvisieren ist Spielen mit Mustern.
Wir erzeugen ständig Muster (Patterns) – melodische, harmonische, rhythmische, Muster im Bewegen, Denken und Handeln.
Musikalische Muster haben einen Reiz, erzeugen Spannung und sind oft pure Notwendigkeit. Sie können dem Einsteiger Halt, Struktur und Orientierung im musikalischen Chaos geben, und für den Profi vom Segen zum Fluch werden, wenn es ihm nicht mehr gelingt sie aufzubrechen.
Es ist daher wichtig Gewohnheiten und Muster zu bilden, die nützlich, effizient sind und uns flexibler machen. Genauso notwendig ist es, sich solche bewusst zu machen, die uns einschränken, behindern und erstarren lassen, und Wege zu finden sie aufzubrechen.
Dies lässt sich unter anderem durch Körperarbeit realisieren. Sie kann einerseits helfen Nützliches noch leichter zu machen und ist andererseits das geeignete Mittel die eigenen gewohnten Muster zu erkennen und zu verändern. Über die Arbeit am Körper lernen Sie neue Strategien kennen, die auf das Musikmachen (als Ganzes) angewendet werden können und so neue Perspektiven und Spielräume eröffnen.